Ausgebremst: Immobilienpreise in Rheinland-Pfalz steigen langsamer und gehen teilweise leicht zurück

Erste Preisrückgänge in fast zehn Prozent der Gemeinden / Quadratmeter Immobilieneigentum in Mainz verteuert sich auf 4.624 Euro

(Mainz / München 16. August 2022). Die Immobilienpreise in Rheinland-Pfalz sind im zweiten Quartal 2022 nur leicht gestiegen gegenüber dem Jahresbeginn. Im Landesschnitt kostet der Immobilienquadratmeter im zweiten Quartal 2022 mittlerweile 2.574 Euro und ist damit etwa zwei Prozent teurer als im ersten Quartal (2.526 Euro). Zum Vergleich: Im ersten Quartal des Jahres betrug der Wertzuwachs rund drei Prozent. Im Vorjahreszeitraum – also im ersten und zweiten Quartal 2021 – lag er bei vier Prozent. Das geht aus dem aktuellen Immobilienmarktbericht von Scoperty (www.scoperty.de) hervor. Die von den Notenbanken im Zuge der Inflationsbekämpfung herbeigeführte Zinswende kommt damit erst langsam am Immobilienmarkt an – die Auswirkungen sind jedoch lokal sehr unterschiedlich.

In einigen Teilen des Bundeslandes gehen die Objektpreise bereits leicht zurück. Im Kreis Südliche Weinstraße sanken die Quadratmeterschätzwerte laut Scoperty um durchschnittlich ein Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn auf rund 2.836 Euro. Die stärksten Preisanstiege lassen sich im zweiten Quartal in Pirmasens beobachten. Dort zogen die Quadratmeterschätzwerte ungeachtet des veränderten Zinsumfelds und der wirtschaftlichen Lage um rund sechs Prozent auf 1.311 Euro an.

„Steigende Zinsen, höhere Energiekosten und die Rekordinflation werden auch am rheinland-pfälzischen Immobilienmarkt nicht spurlos vorüber gehen“, sagt Stefan Kellner, CEO von Scoperty. In fast zehn Prozent der Gemeinden im Land sind die Preise laut Scoperty im zweiten Quartal leicht zurückgegangen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum – also im ersten und zweiten Quartal 2021 – gab es Preisrückgänge nur in zwei Prozent der Gemeinden. „Obwohl wir noch keine großen Preiseinbrüche in der Fläche beobachten können, sehen wir doch, dass sich der Markt wandelt“, erläutert Kellner und ergänzt: „Im Durchschnitt steigen die Preise langsamer oder stagnieren. Sieht man sich aber einzelne Angebote an und spricht mit Eigentümern und Maklern wird klar: Die Preisabschläge, mit denen Verkäufer derzeit rechnen müssen, sind deutlich höher als das, was bisher anhand von Preisstatistiken ersichtlich wird.“

In welchen Regionen es noch günstig ist

Die Liste der günstigsten Landkreise führen die Regionen im Südwesten des Landes an. Im Kreis Birkenfeld kostet der Quadratmeter Wohneigentum laut Scoperty aktuell rund 1.290 Euro, im Kreis Kusel 1.509 Euro und in der Südwestpfalz 1.536 Euro. Im zweiten Quartal gab es hier moderate Wertzuwächse von bis zu zwei Prozent.

Mainz bleibt Mainz

Bis sich das Immobilienpflaster auf dem teuren Hauptstadtmarkt abkühlt, müssen sich Käufer allerdings noch etwas gedulden. Laut Scoperty-Immobilienmarktbericht sind die Immobilienwerte in Mainz im zweiten Quartal um rund vier Prozent gestiegen. Der Quadratmeter Wohneigentum kostet aktuell rund 4.624 Euro. Auch in den umliegenden Gemeinden im Kreis Mainz-Bingen gingen die Preise noch einmal leicht nach oben. In Bodenheim und Budenheim jeweils um rund drei Prozent auf 4.362 Euro bzw. 4.103 Euro. „Obwohl auch die teuren Metropolregionen von den aktuellen wirtschaftlichen und politischen Geschehnissen auf mittlere Sicht nicht verschont bleiben werden, gibt es nach wie vor Immobilien, die extrem begehrt sind“, sagt der Immobilienexperte Kellner. In den nächsten Monaten wird sich nach seinen Worten zeigen, wie viele Kaufinteressenten angesichts steigender Finanzierungskosten mittel- und langfristig in der Lage sein werden, beim aktuellen Marktniveau Wohneigentum zu finanzieren. Bei Kreditzinsen um drei Prozent sind die Kaufpreise für Normal- und sogar Besserverdiener kaum mehr zu stemmen. Anders als noch zu Jahresbeginn, als Kreditzinsen um ein Prozent für geringe Kreditraten gesorgt haben.