12.12.2023 |
Nach der Signa-Insolvenz ist unklar, wie es mit den Händlern weitergeht. Eine Umfrage der Standortinitiative „Neuhausen Neudenken“ zeigt, was sich Münchener für den Kaufhof am Rotkreuzplatz wünschen.
München, 12. Dezember 2023. Während die Nachrichtenflut um den Signa-Konzern nicht abebbt, stellt sich derzeit die Frage wie es mit den Bauprojekten und Marken der Signa-Gruppe weitergeht – und was die Insolvenz für die Angestellten und Städte bedeutet. Die Standortinitiative „Neuhausen Neudenken“ hat bislang mehr als 140 Münchener gefragt, was diese sich für die Zukunft des Galeria Kaufhof-Gebäudes und den Rotkreuzplatz wünschen. Die Zusammenfassung: Mehr Leben, mehr Grün, weniger Verkehr – aber bitte mit Galeria Kaufhof. Kai Oppel, Mitinitiator von Neuhausen Neudenken, erklärt: „Als wir im Herbst die Umfrage gestartet haben, hieß es noch, dass der Standort sicher sei. Die aktuellen Entwicklungen stellen das in Frage. Wie die Umfrageergebnisse aber zeigen, ist der Galeria Kaufhof für die Mehrheit aus Neuhausen nicht wegzudenken.“
Warenhaus statt Waren raus
Gefragt nach der Zukunft des Galeria Kaufhofs am Rotkreuzplatz, fällt die Antwort der 140 Befragten eindeutig aus: Etwa drei Viertel (75,7 Prozent) wünschen sich den Erhalt des Handelsriesen. Nur 12,9 Prozent sprechen sich dagegen aus. Oppel: „Der Galeria Kaufhof ist für Neuhausen das, was das OEZ, PEP oder andere Einkaufszentren für die Menschen in ihren Vierteln sind. Der Händler erfüllt die Funktion eines One-Stop-Shops für Neuhausen-Nymphenburg.“
Handel mit größerem Angebot
Für den Fall, dass das Kaufhof-Gebäude am Rotkreuzplatz in Zukunft eine Handelsimmobilie bleibt, wünschen sich zwei Drittel (66,4 Prozent) weiterhin ein gemischtes Angebot, etwa die Hälfte (47,9 Prozent) Modegeschäfte und rund vier von zehn einen Supermarkt (42,1 Prozent) sowie Restaurants und Cafés (40 Prozent). Knapp ein Drittel der Befragten würde den Einzug eines Elektronikgeschäfts (36,4 Prozent), eines Sportgeschäfts (35 Prozent), eines Spielwarenhandels (32,1 Prozent), mehrerer Kunst- und Handwerksläden (30,7 Prozent) oder eines Bioladens (30 Prozent) bevorzugen. „Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Mixed-Use-Konzepte in den Stadtvierteln trotz Online-Handel gefragt bleiben. Diese Funktion übernimmt aktuell der Kaufhof am Rotkreuzplatz. Doch ob Gastronomie, Modegeschäft oder Elektronikfachhandel: die Menschen wünschen sich ein diverseres Angebot. Ähnliche Läden und Konzepte hat es hier früher schon gegeben”, sagt Oppel.
Shopping und Gastronomie sind willkommen
Nicht nur der Galeria Kaufhof spielt für die Münchener eine große Rolle, sondern auch der Platz auf dem er steht. Die größten Vorteile des Rotkreuzplatzes sehen die Befragten in der Lage (70 Prozent), den Einkaufsmöglichkeiten (67,9 Prozent), der Verkehrsanbindung (57,9 Prozent) und dem Wochenmarkt (50,7 Prozent). Dass der Platz zum Ausruhen einlädt, findet dagegen nur einer von zehn (10 Prozent). Und nur 10,7 Prozent sind überzeugt vom gastronomischen Angebot.
Die Frage nach der künftigen Rolle des Rotkreuzplatzes wird von den Umfrageteilnehmern klar beantwortet: Mehr als acht von zehn (82,7 Prozent) sehen hier einen Treffpunkt für Anwohner und Besucher, sechs von zehn möchten einen Veranstaltungsort für kulturelle Ereignisse (62,9 Prozent) sowie eine Shopping-Destination (61,4 Prozent). Etwa die Hälfte (50,7 Prozent) wünscht sich einen Entspannungsort mit Grünflächen.
Mehr Aufenthaltsqualität gewünscht
Hier liegt auch einer der größten Mängel des zentralen Platzes. Etwa die Hälfte der Teilnehmer (47,1 Prozent) empfindet die Freiflächen zum Ausruhen als ungenügend. Drei von zehn (28,6 Prozent) sehen im Verkehr und der fehlenden Begrünung eine Herausforderung. Daher wünscht sich rund die Hälfte der Befragten (47,1 Prozent) eine weitere Verbesserung der Infrastruktur um den Rotkreuzplatz. „Auch in den vielen Gesprächen vor Ort haben wir festgestellt, dass wenige Begrünungsmaßnahmen und die Verkehrsberuhigung sowie bequeme Sitzmöglichkeiten für eine höhere Frequentierung des Rotkreuzplatzes sorgen können“, erklärt Kai Oppel mit Blick auf die Ergebnisse.
Bürger für mehr Beteiligung
Aktuell besucht die Hälfte der Befragten (50,7 Prozent) den Rotkreuzplatz wöchentlich, 45 Prozent dagegen täglich. Nur 4,3 Prozent geben an, den Platz monatlich oder seltener zu besuchen. Zufrieden mit dem Rotkreuzplatz zeigt sich etwas weniger als die Hälfte der Befragten (45,7 Prozent). Dem stehen 27,1 Prozent gegenüber, die sich unzufrieden zeigen, wohingegen weitere 27,1 Prozent unentschieden sind.
Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer (84,6 Prozent) fühlen sich dem Rotkreuzplatz verbunden. Nur einer von zehn Befragten (11,4 Prozent) dagegen fühlt sich dem Ort gegenüber neutral oder nicht verbunden.
Einig sind sich die Befragten, wenn es darum geht, ob die Öffentlichkeit in den Entscheidungsprozess über die Zukunft des Rotkreuzplatzes und des Galeria Kaufhof-Gebäudes einbezogen werden soll. 94,3 Prozent ist das laut Umfrage wichtig bis sehr wichtig. Oppel: „Unabhängig von der Zukunft des Gebäudes und des Rotkreuzplatzes sind Bürgerbeteiligungen und Bürgerumfragen bedeutende Instrumente für eine Moment-Aufnahme. Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass die Menschen mehr Einfluss nehmen möchten auf die Zukunft dieses Platzes, der ihnen sehr wichtig ist.“
Einen Überblick über die vollständigen Umfrageergebnisse erhalten Sie hier:
https://neuhausen-neudenken.org/2023/12/07/das-denkt-neuhausen-nymphenburg-ueber-die-zukunft-des-rotkreuz-platzes/